Emder Tatort

A040.41A - Dreharbeiten zum Film "Brücke zur Welt" (1950)

A040.41A – Dreharbeiten zum Film „Brücke zur Welt“ (1950)

A040.39A - Dreharbeiten zum Film "Brücke zur Welt" (1950)

A040.39A – Dreharbeiten zum Film „Brücke zur Welt“ (1950)

Die Bilder legen es nahe: es hat wohl doch schon mal einen Tatort aus Emden gegeben. Der Kommissar wartet ungeduldig auf das Zutageholen eines düsteren Geheimnisses. Natürlich mit den Mitteln die ein Hafen wie der von Emden so bietet.

Meine Mittel zum Ans-Licht-Befördern diverser Geheimnisse sind etwas kleinerer Natur. Aber gefühlt war es die gleiche zu bewältigende Menge. Mindestens. Sämtliche Negativ- und Positivfilme lagern jetzt in neuen Hüllen und Ordnern und liegen als Kontaktabzüge digital inventarisiert vor.

Und so sah die Arbeit aus: Filmstreifen aus den alten Hüllen entfernen (teilweise mußte ich die Hüllen aufschneiden), auf der Leuchtplatte in die richtige Reihenfolge bringen und entsprechend sortiert in die neuen archivfesten und klarsichtigen Polypropylen-Hüllen schieben. Nach jeweils 100 Filmen kamen die neuen Hüllen wieder auf die Leuchtplatte, um sie als Kontaktabzüge mit der Kamera abzulichten. Danach waren die alten Hüllen und die ab und an den Filmen beigefügten Notizblätter dran. Diese habe ich als sog. Deckblätter eingescannt bzw. abgelichtet. Die Althüllen waren durchnummeriert und wiesen teilweise noch Informationen zu den Filmen auf, wie Orts- und Zeitangaben und kurze Stichworte zu Ereignissen oder Szenarien. Die erstellten Kontaktabzüge und abgelichteten Deckblätter habe ich dann in Lightroom importiert und bearbeitet. Die neu verhüllten Filme sind schlußendlich in Archivboxen abgelegt.

Ohne die noch in Emden lagernden Diapositive ergibt sich damit folgender

Kleinbildbestand

Formate Filme Bilder
Kleinbild (24×36) S/W-Negative 1848 66.852
Kleinbild (24×36) Farb-Negative 10 324
Rollfilm (6×6) S/W-Negative 29 348
Rollfilm (6×6) Farb-Positive 97 958
Gesamt 1.984 68.482

Die KB-(Kleinbild)-S/W-Bilder habe ich nicht einzeln durchgezählt. Diese Zahl ergibt sich aus der Anzahl der Filme multipliziert mit 36. Dies ist entspricht zwar der normalen Anzahl von Bildern auf einem KB-Film. Ich habe diesen Wert allerdings stichprobenartig ermittelt, denn einzelne Filme enthalten mehr als 36 Bilder.

Das Film-Rätsel

Ein Film ist nicht ein Film. Ich hatte mich zum einen schon ein wenig gewundert, daß der Bestand eine hohe Dichte an gelungenen Aufnahmen vorweist. Also nur sehr wenig augenscheinlich mißlungene Bilder. (Natürlich hat mein Vater auch das Handwerk beherrscht). Zum anderen hatte ich beim Sortieren der Filme auf der Leuchtplatte festgestellt, daß es ab und an Überschneidungen in der Nummerierung gab, die ich mir nicht erklären konnte. In einer Notiz von meinem Vater fand ich dann des Rätsels Lösung: die Indexierung der Filme ist in Wirklichkeit eine Indexierung von Mappen. Dh, in den meisten Fällen entspricht zwar eine Mappe einem Film, allerdings enthalten einige Mappen eben auch mal zwei Filme, wenn sie von der Anzahl der 6er-Streifen in eine Hüllen passten. Und passte es nicht ganz, weil zB ein einzelner Streifen bestehend aus wenigen Negativen übrig war, wurde er schon mal über einen anderen geschoben. Diese Doppelbelegungen waren jetzt gute Kandidaten zum Herausschneiden. Heißt auch, dass ein Film, der ja eine Mappe ist, bis zu 42 Bilder enthalten kann. Ich bin dem so begegnet, daß ich Archivhüllen verwendet habe, die sieben Streifen à sechs Bilder umfassen. Und bei Überschneidung der Bildnummerierung habe ich die Mappen aufgeteilt in a und b, um die überlieferte Indexierung beibehalten und Eindeutigkeit bei der Bildadressierung wahren zu können. Das heißt auch, dass mein Vater mehr Filme geschossen hat, als die Indexierung nahe legt.

Integrität

Was mir anfänglich nicht (mehr) bewußt war, ist, dass ein Film bezüglich seiner Bildnummerierung bzw. Indexierung nicht immer vorne anfängt. Da hat man dann die Streifen brav sortiert auf der Leuchtplatte liegen und wider Erwarten stossen die optisch gut erkennbaren physikalischen Filmenden in der Mitte aneinander. Theoretisch könnten es dann auch zwei aufeinanderfolgende Filme sein. Aber die Nummerierung wechselt auch in einem Streifen wieder auf 1. Es liegen auch unterschiedliche Nummerierungsfolgen vor. Sie gehen entweder von bis 1 bis zB 87, oder 1 – 1A – 2 – 2A usw. Die Nummerierung ist etwas enger als die Abstände der Bildanfänge gefasst, damit jedes Bild mittels einer Nummer eindeutig adressiert werden kann. Man benutzt halt die Nummer, die am mittigsten unter/über dem Bild steht. Zusammen mit der Nummer des Films (A914) ergibt sich dann eine eindeutige Bildadresse wie zB A914.62. Das ist somit mitnichten das 62te Bild auf dem Film A914.
Die vorhandene überlieferte Negativregistratur, die leider nur die Hälfte des Bestandes abdeckt, benutzt diese Adressierung der Bilder zur Referenzierung. Ebenso ist diese Referenzierung auf den Etiketten der Ausstellungsbilder und auf der Rückseite vieler Positive zu finden. Da dieses Bezugssystem Integrität gewährleistet, kann man es weiter verwenden. Dabei spielt es auch keine Rolle aus wieviel Filmen eine Mappe nun tatsächlich besteht.

Stand

Die Kleinbildfilme sind physikalisch für die Langzeitarchivierung gesichert und liegen als Kontaktabzüge digital vor. Es sind aber eben nur Kontaktabzüge, geeignet um zu erkennen, was auf den Bildern abgebildet ist. Nicht geeignet jedoch, um davon Abzüge machen zu können. Dazu müssen die Bilder nach wie vor in voller Auflösung (3800dpi) eingescannt werden. Das Archiv ist jetzt erst sozusagen begehbar, um es inhaltlich erschließen zu können.

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